Liebe Gaby,

erinnerst du dich? Ich bin’s, der dir inmitten von Trümmern gezeigt hat, wie man Zwiebeln ohne Bluteinlage schneidet. Beim Zwiebeln schneiden hast du wohl mehr in mir gesehen.

„Hey, hab Heizungen bei euch in der Gegend“… „Logo, bin dabei“

Was haben wir alles in Bewegung gesetzt: Spenden organisiert; Freunde, die helfen; Fahrzeuge.

Ich steh da mit meinem Zeug. Leider keine neue Waschmaschine, aber den Bautrockner. Und du bringst mir Helmut, dieses 1,60m gestande Mannsbild. Danke 😘💕

Du hast nach deinem Blick gefragt: der war dankbar

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Blick zurück? Oder der Blick nach vorn?

Ich hab lang überlegt, ob ich schreibe, was war.

Dann hab ich überlegt, ob ich lieber schreibe, was kommt.

Was war, war. Was kommt, kommt. Was bleibt?

Einiges!

Was bleibt, sind die, die mir durch die schwere Zeit geholfen haben und helfen. Was bleibt, sind Erinnerungen und Zuversicht. Was bleibt, wird auch immer die Trauer und der Schmerz sein. Und mein Stolz.

Ich weiß nicht, wo du jetzt bist. War eben bei dir, an deinem Grab. Da war ich dir nah. Für noch mehr Nähe bitte ich dich, Geduld zu haben. Das du die hast, weiß ich aus Lebzeiten. Ich bin hier noch nicht fertig.

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Mein bester Freund ❤

Früh morgens hat Oli mich angerufen. Mein Handy ist ja immer lautlos, also hat er halt Pech gehabt. Anstands halber rufe ich zurück, er geht nicht ran. Ein zweites Mal: er geht nicht ran.

Ja gut, ich wollte heute auf’s Rad. Aber das war vor dem Flashback. Vor der Brücke, dem Schlamm, vor den Erinnerungen, vor den Bildern. Im Bett war’s schön. Demnächst würde ich mir mal nen Döner holen.

Während ich versuche, mich aufzuraffen und mich an an den Gedanken an Döner und einen Tag im Bett zu gewöhnen, klingelt es. Ich habe doch gar kein Essen bestellt. Es ist Feiertag, der Paketbote hat frei. Der Gerichtsvollzieher auch.

Oli!

Verdammte Scheiße: „Ja, ich zieh mich um!“ Zähne putzen, Kaffee, wach werden.

70km haben wir gemacht. Einfach so, ohne groß nachzudenken. Drei Stunden raus aus meinen Gedanken, frei sein, glücklich sein. Und einen Traum vor Augen…

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Es regnet…

Der Staub unter meinen Füßen wird langsam zu Schlamm. Gaby hat mich nach Kreuzberg gebracht. Sie mit nem großen Transporter, ich mit großem Anhänger. Hauptsächlich Heizungen, darunter verborgen ein einzelner kleiner Bautrockner.

Genau der fehlte Helmut. Und nachdem ich ihm ihn seinen Keller getragen hatte – durch den Staub, der langsam zu Schlamm wurde – hat er mir seine Geschichte erzählt. Und Gaby, die einige Meter weit weg stand in ihrem eigenen Gespräch, schaut zu mir herüber und weiß genau, was in mir passiert. Aber sie kann mir nicht helfen. Nicht jetzt. Nicht jetzt, wo um uns herum soviel Leid ist und so viele Menschen einfach nur froh sind, daß wir helfen.

Und daß wir wiederkommen. Den Weg hoch gehen zu Doris, die ich beim ersten „Besuch“ in Kreuzberg kennenlernen durfte, und Jörg. Den Weg geh ich heute noch sehr oft, wenn es regnet. Über die Brücke und eigentlich weit weg vom Wasser. Es riecht nach Öl. Auf der Straße, in den Wänden, im Schlamm. Und es regnet…

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Zuversicht

Zuversicht – eine deiner Stärken. Zärtlichkeit, Ehrlichkeit, Offenheit, Spontanität, Herzlichkeit… Wo soll ich bei dir anfangen, wo aufhören?

Ich habe eine tolle Therapeutin gefunden, die daran mit mir arbeiten möchte. Ich hab einen tollen Freund, der mit mir aufs Rad steigt, um den Kopf frei zu bekommen. Ich habe tolle Freunde, die mir zuhören. Und die, die mich begleiten, wenn ich dich besuchen möchte und allein die Kraft nicht finde.

Ich hab dir Blumen gebracht. Hoffe, sie gefallen dir…

Liebe!

Zuversicht!

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Als wäre es gestern gewesen…

Gestern: 42 Jahre wärst du geworden, fasst so alt wie ich. Das eine Jahr ist geschenkt.

Du hast viel verpasst in den letzten 22 Jahren: wir hatten 16 Jahre eine Frau als Kanzler, Deutschland wurde Fussballweltmeister und die Welt führt wieder Krieg.

Ich sitz hier bei dir, nur wir beide, und ich hoffe, du kannst mich da oben hören. Ich rede mit dir, spüre deine Umarmungen, deine Küsse. Deine Liebe, deinen Mut. All deine Energie, deinen Willen, dein gutes Herz. Deine Liebe! Hier! Heute! An deinem Grab…

Du fehlst mir!

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Mein linker, linker Platz ist leer…

Neulich. Stand ich am deinem Grab. Verzweifelt. Traurig.

Neulich, 2 oder 3 Tage später, hat irgendjemand das Unkraut und die Plastikblumen entfernt.

Gestern. Ich hab deinen Stein gereinigt. Nach all den Jahren inzwischen fast einsam zwischen leeren Gräbern. Wie lange noch? Ich kann es nicht beantworten.

Morgen. Übermorgen. Irgendwann. Meine Asche wird nicht neben deiner liegen, auch wenn der Platz neben dir frei wäre. Mein Herz bleibt bei dir

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Wohin mit den Gefühlen?

Du warst gerade mal 19, ich 21. Heute bin ich 42 und vor 2 Tagen war dein Todestag. Vor 21 Jahren. Du wolltest das nicht.

Wir waren Freunde, vielleicht sogar beste Freunde. Und dann haben wir uns geküsst, waren uns näher als je zuvor. Du hast mir Vertrauen, Liebe geschenkt. Um dann zu gehen.

Es war nicht deine Schuld. Es war ein Unfall. Er war auf deiner Spur, sein Auto war einfach größer und stabiler. Du kannst da nichts dafür.

Seit diesem Tag besuche ich dich immer wieder, wenn ich mal jemand zum Reden brauche. Dann bist du da, hörst mir zu, lässt meine Tränen zu. Und trotzdem bin ich allein.

Du fehlst mir!

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Wenn es für dich in Ordnung ist…

heute stand ich an deinem Grab. Ich war einsam, wollte mit dir sprechen, wollte deine Nähe spüren. Der Weg zu dir ist gesäumt von blühenden Blumen an den Gräbern derer, die noch nicht so lange bei dir sind. Um dich wächst Unkraut, die Rosen schmecken nach Plastik und dein Stein versprüht schon lange nicht mehr den Glanz, den wir beide zu Lebzeiten hatten.

Wenn es für dich in Ordnung ist, bin ich nochmal bei dir. Poliere deinen Stein, mach das Unkraut weg, Bring dir Blumen mit. So wie früher…

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An manchen Tagen…

…überkommt einen alles. All der Schmerz, das Leid, das man ertragen hat. Deine Ängste begegnen dir auf Augenhöhe. Bei mir sind das oft nur zu viele Menschen…

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